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festival 2014/2015
 
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für spirituelle neue musik

 
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Das Projekt  In Die Sancti Germani Abbatis  stellt ein einzigartiges, integrales Werkkonzept dar, das im erweiterten künstlerischen Raum die Kategorien Handlung, Musk, Ritual, Licht und visuelle Kunstformen zu einem völlig neuen Ganzen. Dabei geht es keineswegs etwa um eine schlichte Addition der genannten Kunstgattungen, sonder um eine künstlerisch kreative Synthese, deren Resultat auf den Entwurf einer völlig neuen Gattung, der liturgischen Oper zielt.

Bereits mit dem Beginn menschlichen Bewusstseins tauchen in allen Kulturen rituelle Handlungen auf, die seit jeher spezifische Instrumente darstellten, den Raum zischen Immanenz und Transzendenz auszuloten. Auch und gerade in der Kulturgeschichte der westlichen Welt hat das Ritual im Kontext liturgischen Handelns unsere kulturelle Identität, wie wir sie heute vorfinden, über Jahrhunderte hinweg substantiell und differenziert geprägt. Christoph Maria Moosmanns kongenialer Entwurf seiner  In Die Sancti Germani Abbatis  spürt diesem so wesentlichen und dennoch beinahe verlogen gegangenen Teil unserer kulturellen Identität nicht nur nach, sondern gebiert im Prozess deren künstlerischen Reflexion und Vergegenwärtigung gleichsam eine völlig neue Kategorie und Werkgattung.

Dabei wir sowohl der Begriff des Werks als auch der des Komponisten neu definiert. Das zugrundeliegende Prinzip transcend and include führt bestehende Werke aus unterschiedlichsten Zeiträumen vom mittelalterlichen Choral bis hin zur Avantgardekomposition innerhalb eines subtil gestalteten Prozesses zu einem neuen übergeordneter Ganzen im multimedialen Kontext zusammen. Dabei kommentieren sich und kommunizieren die unterschiedlichen Ausgangswerke nicht nur miteinander, sondern interagieren gerade im intermedialen Raum im Kontext der rituellen Handlung dergestalt, dass daraus eine völlig neue Kunstform und ein einzigartiges, unvergleichliches Metawerk entsteht.

In diesem Kontext kommt es ebenfalls zu einer Resynthese von Ritus und Kultur, zugleich die grossen existentiellen Fragen der Gegenwart künstlerisch aufgreifend formulierend und inszenierend.

Meines Erachtens handelt es sich dabei um ein völlig einzigartiges Projekt, das den Kulturbegriff und auch den Kunstbegriff als Ganzen in erheblichem Masse zu erweitern imstande ist und zugleich auf höchstem künstlerischen Niveau grundsätzliche, existentielle Fragen des Menschseins aufgreift und in einer Weise künstlerisch formuliert, die ans eine enorme Bereicherung gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Wirklichkeit zu sehen ist.

Aus diesen Gründen möchte ich die Förderung dieses bedeutenden und völlig aussergewöhnlichen Projektes dringend empfehlen.

 

Michael Quell
Komponist und Dozent für Musikwissenschaft
an der Goethe Universität Frankfurt a.M.

 
 
 
 
 
 
 
weitere infomationen:

> einführung
> eine liturgische oper
> eine multimediale messe
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